Grippeimpfung für chronisch Kranke

Insbesondere für Erwachsene und Kinder mit chronischen Grunderkrankungen ist es wichtig, sich rechtzeitig vor der nächsten Grippesaison durch eine Grippeimpfung zu schützen. Denn sie haben ein besonders hohes Risiko für schwere oder sogar lebensbedrohliche Verläufe einer Grippeerkrankung. Das gilt sowohl für junge als auch für ältere Menschen – vor allem dann, wenn die vorliegende Krankheit die Atmung, das Herz oder das Immunsystem beeinträchtigt. Die Impfung beugt schweren Grippeerkrankungen vor.

Eine Grippe ist ernster als eine Erkältung!

Die Grippe wird durch sogenannte Influenzaviren verursacht. Nach einer Ansteckung beginnt bei etwa einem Drittel der Betroffenen eine Grippe plötzlich mit hohem Fieber (über 38,5 °C), trockenem Husten, Kopf-, Hals-, Muskel- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und manchmal Übelkeit/Erbrechen  sowie Schweißausbrüchen. Ein weiteres Drittel erkrankt ohne Fieber und weniger schwer. Selbst in unkomplizierten Fällen dauert die Grippe fünf bis sieben Tage. Komplikationen wie eine Lungen- oder Herzmuskelentzündung sind möglich. Bereits bestehende Lungenerkrankungen können sich verschlechtern.  

Zudem gibt es zunehmend Hinweise darauf, dass ein Zusammenhang zwischen einer Grippeerkrankung und einem Herzinfarkt beziehungsweise einem Schlaganfall besteht. Die Grippe führt zu Entzündungsprozessen im Körper, was bei Vorliegen von anderen Risikofaktoren Herzinfarkte oder Schlaganfälle begünstigen kann. Dieses Risiko als Folge einer Grippeerkrankung kann durch die Grippeimpfung gesenkt werden .  

Grippeimpfung für Personen mit chronischen Grunderkrankungen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grippeimpfung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit chronischen Grunderkrankungen, wie beispielsweise:

  • der Atmungsorgane (inkl. Asthma und Chronisch obstruktive Lungenerkrankung (COPD))
  • des Herz- oder Kreislaufsystems
  • der Leber- oder Nieren
  • des Stoffwechsels wie z. B. Diabetes
  • des Nervensystems wie z. B. Multiple Sklerose
  • des Immunsystems wie z. B. HIV-Infektion oder angeborener Immundefekt.

Mit der Impfung auch andere schützen!

Auch Angehörige bzw. enge Kontaktpersonen von Menschen mit chronischen Erkrankungen sollten sich impfen lassen. So kann das Risiko, diese mit Grippe anzustecken, verringert werden. (Gemeinschaftsschutz – vor Ausbreitung und Ansteckung).

Bewährt und gut verträglich: die Grippeimpfstoffe

Grippeimpfstoffe sind in zahlreichen Studien getestet worden. Sie sind nebenwirkungsarm und haben sich in millionenfacher Anwendung bewährt.

Für Kinder und Jugendliche von zwei bis einschließlich 17 Jahren steht auch ein sogenannter Lebendimpfstoff zur Verfügung, der als Nasenspray verabreicht wird. Besteht eine starke Abneigung gegen Spritzen oder liegt eine Störung der Blutgerinnung vor, sollte bevorzugt dieser Impfstoff verwendet werden. Bei einigen Grundkrankheiten wie z. B. Immunschwäche oder schwerem Asthma kann der Lebendimpfstoff nicht eingesetzt werden.

Ältere Menschen haben oft eine reduzierte Immunantwort, so dass die saisonale Grippeimpfung weniger wirksam sein kann als bei jüngeren Erwachsenen. Deshalb wurden für diese Gruppe wirkverstärkte (adjuvantierte) beziehungsweise Hochdosis-Impfstoffe entwickelt. Personen ab 60 Jahren empfiehlt die STIKO seit 2021, sich mit Hochdosis-Impfstoffen impfen zu lassen.  

Für chronisch Kranke soll auch im Herbst der Impfschutz gegen COVID-19 aufgefrischt werden, sofern die letzte Corona-Schutzimpfung oder Infektion mindestens 12 Monate zurückliegt. Die Impfungen gegen Grippe und gegen COVID-19 können meistens beim selben Termin gegeben werden. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Basisimmunität sowie jährliche Auffrischimpfungen gegen COVID-19 für Personen ab dem Alter von 6 Monaten mit einer Vorerkrankung, durch die sie ein höheres Risiko haben, schwer an COVID-19 zu erkranken. Zu diesen Vorerkrankungen gehören:

  • chronische Erkrankung der Atmungsorgane, wie zum Beispiel Asthma oder chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD)  
  • chronische Herz-Kreislauferkrankungen  
  • chronische Leber- oder Nierenerkrankungen  
  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) und andere Stoffwechselerkrankungen  
  • starkes Übergewicht  
  • Erkrankungen des zentralen Nervensystems (ZNS), wie zum Beispiel chronische neurologische Erkrankungen wie Demenz oder psychiatrische Erkrankungen  
  • Down-Syndrom (Trisomie 21)  
  • angeborene oder erworbene Abwehrschwäche (Immundefizienz) oder relevante Unterdrückung des Immunsystems (Immunsuppression)  
  • aktive Tumorerkrankungen.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.infektionsschutz.de/coronavirus/schutzimpfung/

Übliche Impfreaktionen nach der Grippeimpfung

Die Grippeimpfung ist generell gut verträglich. Bei der Impfung mit inaktivierten Impfstoffen kann es durch die Anregung der körpereigenen Abwehr zu einer Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle kommen. Vereinzelt kann auch ein allgemeines Krankheitsgefühl wie bei einer Erkältung auftreten (Fieber, Frösteln oder Schwitzen, Müdigkeit, Kopf-, Muskel- oder Gliederschmerzen), das in der Regel innerhalb weniger Tage folgenlos abklingt. Es ist nicht möglich, durch die Impfung mit inaktivierten Impfstoffen an Grippe zu erkranken.  

Mit inaktivierten Impfstoffen werden dem Körper nur abgetötete oder abgeschwächte Krankheitserreger präsentiert, die sich nicht mehr vermehren und die Erkrankung nicht auslösen können. Deshalb können auch Personen mit einem geschwächten Abwehrsystem damit geimpft werden. Es sollte jedoch berücksichtigt werden, dass es aufgrund einer Immunschwäche zu einer schlechteren Immunantwort nach der Impfung kommen kann. Dann ist es besonders wichtig, dass sich Menschen im Umfeld impfen lassen. So genießen Personen mit Immunschwäche einen Gemeinschaftsschutz („Herdenschutz“).  

Bei einer Impfung mit dem Lebendimpfstoff (für Kinder im Alter von zwei bis einschließlich 17 Jahren) ist die am häufigsten beobachtete Impfreaktion  eine verstopfte oder laufende Nase. Auch bei diesem Impfstoff kann für wenige Tage nach der Impfung ein allgemeines Krankheitsgefühl wie bei einer Erkältung auftreten. (Lesen Sie dazu auch „Was ist bei dem Lebendimpfstoff (Nasenspray) zu beachten?“)  

Aufklärungsgespräch hilft bei Impfentscheidung

Insbesondere bei einer chronischen Erkrankung oder einem geschwächten Immunsystem ist es wichtig, mit der behandelnden Ärztin oder dem Arzt über die Grippeimpfung für chronisch Kranke zu sprechen.

Nur in Einzelfällen muss eine Grippeimpfung ausfallen oder verschoben werden. Ein leichter Infekt mit Fieber unter 38,5 °C ist kein Hinderungsgrund für eine Grippeimpfung. Personen mit schweren akuten Erkrankungen sollten erst nach Genesung geimpft werden. Fragen Sie am besten Ihren Arzt / Ihre Ärztin, wenn Sie Bedenken zum Impftermin aufgrund einer Erkrankung haben.  

Bei einer schweren Allergie gegen Hühnereiweiß, die sehr selten vorkommt, sollte in einer Umgebung geimpft werden, in der eine klinische Überwachung und Behandlung nach der Impfung möglich sind. Es ist auch ein hühnereiweißfreier, in Zellkulturen hergestellter Grippeimpfstoff verfügbar, der für Allergiker (ab einem Lebensalter von 2 bis einschließlich 17 Jahren) geeignet ist.  

Immungeschwächte Personen sowie Kinder und Jugendliche bei bestimmten Grunderkrankungen (z. B. schweres Asthma) und einigen medikamentösen Therapien sollten nicht mit dem Lebendimpfstoff (Nasenspray) geimpft werden. Personen, die mit dem Lebendimpfstoff geimpft wurden, sollten den Kontakt zu stark immungeschwächten Personen in den ersten ein bis zwei Wochen nach der Impfung meiden. Es besteht das theoretische Risiko einer Virusübertragung auf stark immungeschwächte Personen. In der wissenschaftlichen Literatur gibt es bislang jedoch keine Berichte über solche Übertragungen.

Grippeimpfung für chronisch Kranke: Einmal jährlich!

Da sich das Grippevirus leicht verändern kann, werden die Grippeimpfstoffe jedes Jahr angepasst, damit ein bestmöglicher Schutz erzielt werden kann. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung mit sogenannten quadrivalenten Impfstoffen. Sie schützen gegen die vier Grippevirusvarianten, die voraussichtlich in der nächsten Grippesaison am häufigsten auftreten werden. Die Grippeimpfung erfolgt am besten ab Oktober bis Mitte Dezember. Aber auch eine spätere Impfung kann noch sinnvoll sein.

Risiko für schweren Verlauf – was tun?

Wenn ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf der Grippe besteht, zum Beispiel, wenn Grunderkrankungen vorliegen, kann eine antivirale Therapie erwogen werden (passive Immunisierung). Die Arzneimittel sollten so früh wie möglich, d. h. idealerweise innerhalb von 48 Stunden nach Auftreten der ersten Symptome, genommen werden. Bitte wenden Sie sich im Verdachtsfall sofort an Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt.

Ansteckung vermeiden – Hygiene schützt

Ansteckung vermeiden – Hygiene schützt   Grippeviren sind sehr ansteckend. Sie werden über Tröpfchen, zum Beispiel beim Sprechen oder Husten, sowie über die Hände oder bei Kontakt mit verunreinigten Oberflächen übertragen. Ergänzend zur Grippeimpfung für chronisch Kranke kann das Ansteckungsrisiko durch einfache Hygieneverhaltensweisen (z. B. regelmäßiges Händewaschen, Abstandhalten (mind. 1,5 Meter), Papiertaschentücher nur einmal benutzen) verringert werden. So schützen Sie sich und Ihre Mitmenschen nicht nur vor einer Ansteckung mit Grippe, sondern auch vor weiteren Infektionskrankheiten (zum Beispiel COVID-19, Magen-Darm-Infektionen).  

Weitere Information zu Hygienemaßnahmen, um Infektionen zu vermeiden, finden Sie unter www.infektionsschutz.de/coronavirus/.  

Downloads zum Thema Grippeimpfung

  • Factsheet – Sicherheit und Wirksamkeit der Grippeimpfung

    Letzte Aktualisierung: 01.10.2022
    Letzte Aktualisierung: 24.01.2024
    Letzte Aktualisierung: 24.01.2024
    Letzte Aktualisierung: 24.01.2024
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    Letzte Aktualisierung: 24.01.2024
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Letzte Änderung: 30.08.2023