Polio-Impfung bei Jugendlichen

Kinderlähmung ist eine Erkrankung, die durch Viren verursacht wird. Im Jahr 2002 hat die WHO ganz Europa für poliofrei erklärt. Dennoch ist auch heute die Impfung gegen Kinderlähmung notwendig. Da die Erkrankung noch in einigen Ländern und Regionen vorkommt, kann sie auch jederzeit wieder in Deutschland auftreten, wenn die Bevölkerung hier nicht ausreichend geimpft ist.

Gut zu wissen

In der Regel wird der erste Impfschutz gegen Kinderlähmung im Säuglingsalter aufgebaut (Impfungen im Alter von 2, 4 und 11 Monaten). Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Auffrischungsimpfung für Jugendliche gegen Kinderlähmung (Polio):

  • im Alter von 9 bis 16 Jahren

Üblicherweise werden Jugendliche gegen Kinderlähmung (Polio) mit einem 4-fach-Impfstoff geimpft. Dieser schützt neben Kinderlähmung (Polio) auch vor Keuchhusten (Pertussis), Diphtherie und Tetanus (Wundstarrkrampf).

Polio: Ansteckung

Polio-Viren werden mit dem Stuhl ausgeschieden und hauptsächlich über verunreinigte Hände (Schmierinfektion) übertragen. Dabei müssen winzige Spuren von Kot in den Mund gelangen. Das passiert relativ leicht, wenn beispielsweise nach dem Stuhlgang die Hände nicht gewaschen und anschließend Speisen zubereitet werden. Auch verschmutztes Trinkwasser kann eine Infektionsquelle sein. Da sich die Viren auf der Rachenschleimhaut vermehren, ist für kurze Zeit auch eine Ansteckung über Husten und Niesen möglich.

Die Virusausscheidung im Stuhl beginnt nach 2 bis 3 Tagen und kann bis zu 6 Wochen anhalten. Patienten mit geschwächtem Immunsystem bleiben unter Umständen über Monate oder Jahre hinweg ansteckend.

Polio: Krankheitsverlauf

Die Zeit zwischen Infektion und Erkrankung beträgt etwa 3 bis 35 Tage. Rund 95 Prozent der Infizierten merken nicht, dass sie sich angesteckt haben.

Wenn die Polio-Erkrankung ausbricht, werden drei Formen unterschieden:

  1. Bei der ersten Form entwickeln die Erkrankten grippeähnliche Symptome wie Fieber, Übelkeit, Hals- und Kopfschmerzen (bei etwa 5 Prozent).
  2. Bei der zweiten Form kommt zu diesen Symptomen eine Hirnhautentzündung mit Nackensteife, Rückenschmerzen und Muskelkrämpfen hinzu (bei etwa 2 bis 4 Prozent).
  3. Bei jedem 100. bis 1000. Infizierten kommt es zu schlaffen Lähmungen der Arm- oder Beinmuskulatur, schlimmstenfalls auch der Sprech-, Schluck- oder Atemmuskulatur.

Die Erkrankung selbst kann nicht behandelt werden. Wenn Lähmungen aufgetreten sind, können sich diese – auch noch viele Jahre später – weiter verstärken. Dieses sogenannte Post-Polio-Syndrom kann sich noch Jahrzehnte nach der akuten Infektion entwickeln – selbst wenn in der Zwischenzeit keine Symptome aufgetreten sind.

Polio: Impfung

Die Auffrischungsimpfung gegen Kinderlähmung (Polio) für Jugendliche

In der Regel wird der erste Impfschutz gegen Kinderlähmung im Säuglingsalter aufgebaut. Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Auffrischungsimpfung für Jugendliche gegen Kinderlähmung (Polio):

  • im Alter von 9 bis 16 Jahren

Üblicherweise werden Jugendliche gegen Kinderlähmung (Polio) mit einem 4-fach-Impfstoff geimpft. Dieser schützt neben Kinderlähmung (Polio) auch vor Keuchhusten (Pertussis), Diphtherie und Tetanus (Wundstarrkrampf).

Die Impfung sollte nur dann verschoben werden, wenn der oder die Jugendliche eine schwere, behandlungsbedürftige Erkrankung hat.

 

Mögliche Nebenwirkungen der Impfung

Die Impfung ist gut verträglich. Durch die Anregung der körpereigenen Abwehr kann es zu einer Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle kommen, die auch schmerzen kann. In den ersten drei Tagen nach der Impfung können Allgemeinsymptome wie beispielsweise Temperaturerhöhung, Müdigkeit, Frösteln, Kopf- und Gliederschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden auftreten. Solche Impfreaktionen klingen in der Regel nach ein bis drei Tagen wieder ab.

In Einzelfällen wurden allergische Reaktionen beobachtet. Schwerwiegende Nebenwirkungen sind sehr selten

Hinweis:
Eine durch die Impfung verursachte Kinderlähmung, die bei dem früher verwendeten Lebendimpfstoff in sehr seltenen Fällen (etwa 1 auf 3 Millionen Impfungen) vorkam, ist bei dem heutigen Impfstoff ausgeschlossen.