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Eine Übersicht der Materialien des BIÖG zum Schutz vor Infektionen.
Humane Papillomviren (HPV) zählen zu den häufigsten sexuell übertragbaren Erregern. Eine HPV-Infektion kann langfristig Krebs verursachen. Für den bestmöglichen Schutz sollten Jugendliche frühzeitig geimpft sein.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Jugendliche ab dem Alter von 15 Jahren, die noch nicht gegen HPV geimpft sind, sollen die Impfung möglichst bald und noch vor dem 18. Geburtstag nachholen.
Es sind über 230 verschiedene Typen Humaner Papillomviren (HPV) bekannt. Davon finden sich rund 40 der HPV-Typen im Körperbereich, der den Anus (After) und die Genitalien (Geschlechtsorgane) umfasst.
Eine Ansteckung mit HPV erfolgt hauptsächlich durch sexuelle Kontakte. Die Erreger gelangen über kleinste Verletzungen der Haut oder über Schleimhäute in den Körper. In seltenen Fällen können Papillomviren durch eine Schmierinfektionen über Gegenstände übertragen werden. Außerdem ist eine Übertragung von der Mutter auf das Neugeborene während der Geburt möglich.
Die meisten Menschen stecken sich im Laufe ihres Lebens mindestens einmal mit HPV an, häufig schon bald nach Beginn erster sexueller Aktivitäten.
Die meisten HPV-Infektionen verlaufen ohne Krankheitszeichen und daher unbemerkt. Die Infektion heilt bei einem Großteil von selbst und ohne Folgen wieder aus. Doch nicht immer gelingt es dem Körper, die Viren abzuwehren. Bleibt die Infektion bestehen, können sich je nach HPV-Typ Genitalwarzen (Feigwarzen, Kondylome) oder Krebserkrankungen entwickeln.
Genitalwarzen sind spitze, wenige Millimeter bis mehrere Zentimeter große Warzen, die meist im Genitalbereich (Schamlippen, Damm, Penis, Leisten), am und im After, bei Frauen auch in der Scheide und am Gebärmuttermund auftreten. Sie werden zu 90 Prozent durch die HPV-Typen 6 und 11 verursacht. Diese Warzen sind zwar in der Regel harmlos, werden jedoch häufig als störend empfunden.
Andere HPV-Typen können Zellveränderungen verursachen, aus denen sich im Laufe von Jahren Krebs am Gebärmutterhals, an den äußeren Genitalien, am Anus sowie im Mund-Rachen-Raum entwickeln kann. Jährlich erkranken in Deutschland rund 7.000 Frauen und 3.000 Männer an HPV-bedingtem Krebs. Die meisten dieser Krebserkrankungen wären durch eine frühzeitige Impfung im Kindes- und Jugendalter vermeidbar.
Der größte Teil der HPV-bedingten Krebserkrankungen wird durch die beiden Hochrisiko-Typen HPV 16 und 18 verursacht. Darüber hinaus gibt es noch weitere HPV-Typen, die mit einer Krebsentstehung in Verbindung gebracht werden.
Der häufigste HPV-bedingte Krebs ist ein Karzinom am Gebärmutterhals. Hervorgerufen wird diese Krebserkrankung fast ausschließlich durch HPV. Die Typen 16 und 18 rufen etwa 80 Prozent aller HPV-Infektionen hervor, die für Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind. Die HPV-Typen 31, 33, 45, 52 und 58 verursachen weitere 15 Prozent aller Gebärmutterhalskarzinome. Im Analbereich werden 88 Prozent und im Mund-Rachen-Raum 89 Prozent der HPV-bedingten Karzinome durch die Typen 16 und 18 verursacht. Zusammen mit den HPV-Typen 31, 33, 45, 52 und 58 verursachen diese 98 Prozent der Analkarzinome und 96 Prozent der Mund-Rachen-Karzinome.
Den besten Schutz vor Erkrankungen durch Papillomviren bietet eine frühzeitige HPV-Impfung (siehe auch „Warum wird die HPV-Impfung bereits im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen?“).
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen HPV für Mädchen und Jungen.
Die HPV-Impfung kann zum Beispiel von einem Arzt oder einer Ärztin der Kinder- und Jugendmedizin, der Allgemein- oder Inneren Medizin, von einem Urologen beziehungsweise einer Urologin oder von einem Frauenarzt beziehungsweise einer Frauenärztin durchgeführt werden.
In Deutschland gibt es zwei Impfstoffe gegen HPV. Mit beiden kann ein Impfschutz gegen die Hochrisiko-Typen HPV 16 und 18 aufgebaut werden. Mit einem der beiden Impfstoffe wird zusätzlich gegen die krebsverursachenden Hochrisiko-Typen 31, 33, 45, 52 und 58 geimpft. Darüber hinaus schützt dieser Impfstoff gegen die HPV-Typen 6 und 11, die Genitalwarzen hervorrufen.
Die Impfung gegen HPV ist gut verträglich und sehr sicher. Wie bei allen Impfungen, können jedoch auch nach der HPV-Impfung Nebenwirkungen auftreten.
Sehr häufige Impfreaktionen (bei mindestens 1 von 10 Geimpften) sind Schmerzen, Rötungen oder eine Schwellung an der Einstichstelle sowie Kopfschmerzen. Es kann auch zu Abgeschlagenheit, Gelenk- und Muskelschmerzen, Fieber und Magen-Darm-Beschwerden kommen. Diese Beschwerden sind in der Regel von kurzer Dauer und zeigen, dass sich der Körper mit dem Impfstoff auseinandersetzt.
Vermehrt wurden auch Kreislaufreaktionen wie Schwindel oder „Schwarz-Werden-Vor-Den-Augen“ beschrieben. Solche Kreislaufreaktionen bei Jugendlichen sind meist Ausdruck von Angst oder Stress im Zusammenhang mit der Impfung. Die Impfung sollte daher nicht im Stehen durchgeführt werden.
Schwere Nebenwirkungen, welche die Gesundheit nachhaltig beeinträchtigen, wurden im ursächlichen Zusammenhang mit der HPV-Impfung bislang nicht festgestellt. Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten des Robert Koch-Instituts (RKI).
Bei Fragen rund um die Impfung wenden Sie sich am besten an Ihre Arztpraxis. Die Ärztin oder der Arzt wird Sie vor der Impfung über Nutzen und mögliche Risiken aufklären.
Nach der Impfung ist eine Infektion mit anderen HPV-Typen, die nicht von der Impfung abgedeckt werden, möglich. Deshalb ist es auch für geimpfte Frauen wichtig, regelmäßig die Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs wahrzunehmen.