Erklärvideo: Stress- und schmerzarmes Impfen
So gelingt`s: Tipps für Eltern zum stress- und schmerzarmen Impfen
Eine Infektion mit Humanen Papillomviren (HPV) kann langfristig Krebs am Gebärmutterhals oder auch an Scheide, Penis, Anus oder Mund und Rachen verursachen. Impfen schützt vor den wichtigsten HPV-Typen. Die Impfung wird für Kinder ab 9 Jahren empfohlen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen Humane Papillomviren (HPV) für Mädchen und Jungen im Alter von 9 bis 14 Jahren. Versäumte Impfungen sollen so früh wie möglich und noch vor dem 18. Geburtstag nachgeholt werden. Im Alter von 9 bis 14 Jahren erfolgt der Aufbau des Impfschutzes durch zwei Impfungen mit einem Abstand von mindestens fünf Monaten.
Bislang wurden über 230 verschiedene Typen Humaner Papillomviren (HPV) identifiziert. Von diesen finden sich rund 40 im Körperbereich, der sich um den Anus (After) und den Genitalien (Geschlechtsorgane) befindet.
Eine Ansteckung mit HPV erfolgt durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch. Die Erreger werden vor allem bei sexuellen Kontakten übertragen. In seltenen Fällen können Papillomviren auch durch Schmierinfektion über Gegenstände weiterverbreitet werden. Selten kommt es während der Geburt zu einer Übertragung von der Mutter auf das Neugeborene.
Die Viren gelangen über kleinste Verletzungen der Haut oder über Schleimhäute in den Körper.
Die meisten Menschen stecken sich mindestens einmal im Leben mit Papillomviren an. Ein Großteil der HPV-Infektionen verläuft ohne Krankheitszeichen. Daher bemerken viele nicht, dass sie sich angesteckt haben. Zwar heilt die Infektion meist nach einiger Zeit von selbst und ohne bleibende Folgen wieder aus. Doch nicht immer gelingt es dem Körper, die Viren abzuwehren. Bleibt die Infektion bestehen, können sich je nach HPV-Typ Genitalwarzen (Feigwarzen, Kondylome) oder Krebserkrankungen entwickeln.
Genitalwarzen sind spitze, wenige Millimeter bis mehrere Zentimeter große Warzen, die im Genitalbereich (Schamlippen, Damm, Penis, Leisten), am und im After, bei Frauen auch in der Scheide und am Gebärmuttermund auftreten. Sie werden zu 90 Prozent durch die HPV-Typen 6 und 11 hervorgerufen. Obwohl Genitalwarzen in der Regel harmlos sind, werden sie oft als störend empfunden.
Andere HPV-Typen können bei einer anhaltenden Infektion Veränderungen an Zellen verursachen, aus denen sich über Vorstufen Krebs am Gebärmutterhals, an den äußeren Genitalien, am Anus sowie im Mund-Rachen-Raum entwickeln kann. Aktuell erkranken in Deutschland jährlich etwa 10.000 Menschen an HPV-bedingtem Krebs, davon rund 7.000 Frauen und knapp 3.000 Männer. Die meisten dieser Erkrankungen wären durch eine frühzeitige Impfung im Kindes- und Jugendalter vermeidbar.
Die meisten der HPV-bedingten Krebserkrankungen werden durch die beiden Hochrisiko-Typen 16 und 18 verursacht. Darüber hinaus gibt es noch weitere Hochrisiko-Typen, die mit einer Krebsentstehung in Verbindung gebracht werden.
Der häufigste HPV-bedingte Krebs ist ein Karzinom am Gebärmutterhals. Dieser Krebs wird fast ausschließlich durch HPV verursacht. Die Typen 16 und 18 rufen etwa 80 Prozent aller HPV-Infektionen hervor, die für Gebärmutterhalskrebs verantwortlich sind. Zusammen mit den HPV-Typen 31, 33, 45, 52 und 58 verursachen sie 95 Prozent aller Gebärmutterhalskarzinome. Im Analbereich sind bei 88 Prozent und im Mund-Rachen-Raum bei 89 Prozent der HPV-bedingten Karzinome die Typen 16 und 18 die Ursache. Insgesamt 98 Prozent der Analkarzinome und 96 Prozent der Mund-Rachen-Karzinome werden durch die Typen 16, 18, 31, 33, 45, 52 und 58 hervorgerufen.
Den besten Schutz vor Erkrankungen durch Papillomviren bietet eine frühzeitige HPV-Impfung (siehe auch „Warum wird die HPV-Impfung bereits im Alter von 9 bis 14 Jahren empfohlen?“).
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Impfung gegen HPV für Mädchen und Jungen.
Die HPV-Impfung kann zum Beispiel von einem Arzt oder einer Ärztin der Kinder- und Jugendmedizin, der Allgemein- oder Inneren Medizin, von einem Urologen beziehungsweise einer Urologin oder von einem Frauenarzt beziehungsweise einer Frauenärztin durchgeführt werden.
In Deutschland sind zwei HPV-Impfstoffe verfügbar. Mit beiden kann ein Impfschutz gegen die Hochrisiko-Typen HPV 16 und 18 aufgebaut werden. Mit einem der beiden Impfstoffe wird zusätzlich gegen die Hochrisiko-Typen 31, 33, 45, 52 und 58 geimpft und darüber hinaus gegen die Niedrigrisiko-Typen 6 und 11.
Die Impfung gegen HPV ist sehr sicher und gut verträglich. Doch wie bei allen Impfungen, können auch nach der HPV-Impfung Nebenwirkungen auftreten.
Sehr häufige Impfreaktionen (bei mindestens 1 von 10 Geimpften) sind Schmerzen, Rötung oder eine Schwellung an der Einstichstelle. Eine sehr häufige Allgemeinreaktion sind Kopfschmerzen. Es kann auch zu Abgeschlagenheit, Gelenk- und Muskelschmerzen, Fieber, Magen-Darm-Beschwerden und Schwindel kommen. Diese Beschwerden sind in der Regel von kurzer Dauer und zeigen, dass der Körper sich mit dem Impfstoff auseinandersetzt.
Bis auf Einzelfälle sind keine anhaltenden oder die Gesundheit nachhaltig beeinträchtigenden Nebenwirkungen gemeldet worden. Weitere Informationen finden Sie auf den Internetseiten des Robert Koch-Instituts (RKI).
Bei Fragen rund um die Impfung wenden Sie sich am besten an Ihre Arztpraxis. Die Ärztin oder der Arzt wird Sie vor der Impfung über Nutzen und mögliche Risiken aufklären.
Nach der Impfung ist eine Infektion mit anderen HPV-Typen, die nicht von der Impfung abgedeckt werden, weiter möglich. Deshalb ist es auch für geimpfte Frauen wichtig, regelmäßig zur Früherkennungsuntersuchung auf Gebärmutterhalskrebs zu gehen.