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Eine Übersicht der Materialien der BZgA zum Schutz vor Infektionen.
Keuchhusten (Pertussis) ist hochansteckend. Erkrankungen können in jedem Alter auftreten. Häufig sind Erwachsene betroffen, die den Erreger oft unbemerkt übertragen. Impfen ist die beste Möglichkeit, sich und andere vor Keuchhusten zu schützen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die Grundimmunisierung gegen Keuchhusten (Pertussis) bereits im frühen Säuglingsalter sowie Auffrischimpfungen für ältere Kinder und Jugendliche.
Erwachsene sollen einmalig eine Keuchhusten-Impfung erhalten. Die nächste fällige Impfung gegen Tetanus und Diphtherie soll als Kombinationsimpfung gegeben werden. Diese enthält auch eine Komponente gegen Keuchhusten (sowie bei Bedarf gegen Kinderlähmung).
Außerdem wird die Keuchhusten-Impfung allen Schwangeren empfohlen. Enge Kontaktpersonen von Neugeborenen sollten ebenfalls auf einen aktuellen Impfschutz achten.
Personal im Gesundheitsdienst sowie in Gemeinschaftseinrichtungen soll alle 10 Jahre eine Keuchhusten-Impfung erhalten.
Keuchhusten (Pertussis) wird durch bestimmte Bakterien, sogenannte Bordetellen, verursacht. Die Krankheit ist hochansteckend. Säuglinge sind besonders betroffen, eine Infektion ist jedoch in jedem Lebensalter möglich. Rund 60 Prozent aller Krankheitsfälle betrifft Personen ab 18 Jahren. Einer der Gründe ist die unzureichende Umsetzung der empfohlenen Auffrischimpfungen bei Jugendlichen und Erwachsenen. Jugendliche und Erwachsene spielen als Überträger des Erregers eine wichtige Rolle.
Eine Ansteckung erfolgt durch Tröpfcheninfektion beim Husten, Niesen oder Sprechen und ist über einen Abstand von bis zu einem Meter möglich. Der Erreger kann bereits kurz vor Auftreten von Krankheitszeichen übertragen werden. Während der ersten beiden Krankheitswochen ist das Ansteckungsrisiko am höchsten, Erkrankte können aber noch 3 Wochen nach Beginn der Hustenanfälle ansteckend bleiben. Antibiotika verkürzen die Dauer der Ansteckungsfähigkeit auf etwa 3 bis 7 Tage ab Beginn der Behandlung.
Die Zahl der an Keuchhusten erkrankten Menschen in Deutschland steigt. Bis Ende Oktober wurden bundesweit etwa 21.000 Fälle an das RKI übermittelt. Die Zahl ist damit dieses Jahr bereits jetzt sechsmal so hoch wie im gesamten Jahr 2023 (3.428 Fälle).
Die Zeit zwischen Infektion und Ausbruch der Erkrankung beträgt meist 9 bis 10 Tage, 6 bis 20 Tage sind möglich.
Keuchhusten (Pertussis) kann sehr langwierig sein und Wochen bis Monate andauern. Typischerweise beginnt die Krankheit mit etwa 2 Wochen andauernden, grippeähnlichen Symptomen. Danach kommt es zu quälenden Hustenanfällen, die 4 bis 6 Wochen andauern. Die Hustenattacken steigern sich vor allem nachts und können bis zum Erbrechen führen. Betroffene leiden außerdem häufig unter Appetit- und Schlaflosigkeit. Die Krankheitszeichen klingen nur langsam wieder ab und erst nach weiteren 6 bis 10 Wochen sind die meisten Erkrankten wieder gesund.
Säuglinge sind besonders gefährdet, schwere Krankheitsverläufe und Komplikationen zu entwickeln. Bei Jugendlichen und Erwachsenen verläuft die Erkrankung häufig als lang dauernder Husten, jedoch ohne die typischen Hustenanfälle. Die Krankheit wird daher oft nicht erkannt, Erkrankte können aber andere unbemerkt anstecken. Der Verdacht auf eine Infektion mit Bordetellen sollte durch Laboruntersuchungen ärztlich bestätigt werden.
Die häufigste Komplikation bei Keuchhusten ist eine Lungenentzündung. Diese wird oft durch eine zusätzliche Infektion mit anderen bakteriellen Erregern verursacht. Hustenattacken können zu Blutungen an der Augenbindehaut oder sogar im Gehirn führen. Es kann außerdem zu Rippen- und Leistenbrüchen kommen.
Eine Behandlung mit einem Antibiotikum kann die Hustenanfälle mildern, wenn sie frühzeitig begonnen wird. Antibiotika verkürzen zudem die Dauer der Ansteckungsfähigkeit und sind für die Unterbrechung von Infektionsketten wichtig.
Nach durchgemachter Krankheit besteht kein lebenslanger Schutz gegen Keuchhusten. Eine erneute Ansteckung und Erkrankung sind daher möglich.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Grundimmunisierung gegen Keuchhusten (Pertussis) möglichst früh im Säuglingsalter. Im Alter von 5 bis 6 Jahren sowie im Alter von 9 bis 16 Jahren wird je eine Auffrischimpfung empfohlen. Versäumte Impfungen sollten baldmöglichst nachgeholt werden.
Da der Impfschutz gegen Keuchhusten im Laufe der Zeit nachlässt, empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) auch im Erwachsenenalter Auffrischimpfungen:
Zur Impfung gegen Keuchhusten ist kein Einzelimpfstoff erhältlich. Es gibt verschiedene Kombinationsimpfstoffe für Erwachsene. Sie enthalten Komponenten zum Schutz gegen Tetanus, Diphtherie und Keuchhusten sowie bei Bedarf gegen Polio (Kinderlähmung).
Wie jede Impfung kann auch die Impfung gegen Keuchhusten Nebenwirkungen haben.
Sehr häufig kommt es zu Schwellungen, Rötungen und Schmerzen an der Impfstelle. Allgemeinreaktionen wie Fieber, Kopfschmerzen oder Magen-Darm-Beschwerden sind häufig (bei mindestens 1 von 100 und weniger als 1 von 10 geimpften Personen) bis sehr häufig (bei mindestens 1 von 10 geimpften Personen). Muskel- und Gliederschmerzen können ebenfalls auftreten. Solche üblichen Impfreaktionen klingen nach wenigen Tagen wieder ab.
Weitere Nebenwirkungen wie beispielsweise eine ausgedehnte Schwellung der Gliedmaße, in die geimpft wurde, oder allergische Reaktionen sind möglich.
Bei Fragen rund um die Impfung wenden Sie sich am besten an Ihre Arztpraxis. Die Ärztin oder der Arzt wird Sie vor der Impfung über Nutzen und mögliche Risiken aufklären.