Auch wenn die FSME besonders bei Kleinkindern seltener auftritt und leichter als bei Jugendlichen und Erwachsenen verläuft, kann sie doch in einigen Fällen zu einer schweren Erkrankung, manchmal mit lang anhaltenden Schäden führen.
Den sichersten Schutz gegen eine FSME bietet die Schutzimpfung. Kinder können ab dem ersten Geburtstag geimpft werden. Bei Kindern unter drei Jahren kann es durch die Impfung in bis zu 15 Prozent der Fälle zu einer Fieberreaktion kommen. Deshalb sollte in diesem Alter mit der Ärztin bzw. dem Arzt besprochen werden, wie hoch das tatsächliche Ansteckungsrisiko für das Kind im Einzelfall ist.
Die STIKO empfiehlt eine Impfung allen Personen, die sich in FSME-Gebieten aufhalten oder dort wohnen und von Zecken gestochen werden könnten. Dies gilt für alle, die sich häufig und lange in der Natur aufhalten wie Camper, Radfahrer, Jogger, Spaziergänger oder Kinder, die oft im Freien spielen, vor allem während der wärmeren Monate April bis November.
Für gefährdete Bevölkerungsgruppen übernehmen innerhalb Deutschlands in der Regel die Krankenversicherungen die Kosten der Impfung. Ausnahmen sind - je nach Krankenkasse - Reiseimpfungen vor Auslandsreisen.
Grundimmunisierung
Für den Aufbau eines länger anhaltenden Impfschutzes sind drei Impfungen erforderlich. Nach dem üblichen Impfschema wird ein bis drei Monate nach der ersten Impfung die zweite Impfdosis verabreicht. Eine dritte Impfung erfolgt dann, je nach verwendetem Impfstoff, nach weiteren 5-12 bzw. 9-12 Monaten.
Um schon zu Beginn der Zeckensaison ab April für das laufende Jahr geschützt zu sein, ist es sinnvoll, mit der Impfserie in den Wintermonaten zu beginnen. Bereits 14 Tage nach der zweiten Impfung besteht für 90 Prozent der Geimpften ein Schutz, der für die laufende Saison zunächst ausreichend ist. Für eine länger anhaltende Schutzwirkung ist dann die dritte Impfung erforderlich.
Auffrischungsimpfungen
Bei fortbestehendem Ansteckungsrisiko wird eine erste Auffrischungsimpfung 3 Jahre nach vollständiger Grundimmunisierung empfohlen, die nachfolgenden Auffrischungen sind dann alle 5 Jahre erforderlich.
Schnellschema
Wird ein besonders schneller Schutz benötigt, z.B. bei kurzfristig geplanten Reisen in FSME-Risikogebiete, kann eine Impfung nach dem sogenannten „Schnellschema“ durchgeführt werden. Hierbei hängt das Impfschema vom verwendeten Impfstoff ab. Es sind zwei bis drei Impfungen nötig. Ein Impfschutz für ein bis anderthalb Jahre kann damit schon 3 bis 5 Wochen nach der ersten Impfung erreicht werden. Je nach verwendetem Impfstoff wird eine vorgezogene Auffrischungsimpfung erforderlich. Bitte fragen Sie Ihre Kinderärztin bzw. Ihren Kinderarzt nach dem am besten geeigneten Impfschema.
Die in Deutschland erhältlichen Impfstoffe schützen übrigens auch vor den nahen Verwandten der hiesigen FSME-Virusstämme, die im östlichen Europa und in Asien vorkommen. Gegen die ebenfalls von Zecken übertragene Borreliose hat die FSME-Impfung keine Schutzwirkung.
Tipp: Nach jedem Zeckenstich sollte auch der Tetanus-Impfschutz überprüft werden!
Mögliche Nebenwirkungen der Impfung
Am häufigsten werden Schmerzen, Rötung oder Schwellung an der Einstichstelle beschrieben. Diese Beschwerden treten auch bei vielen anderen Impfungen auf und zeigen an, dass der Körper sich mit dem Impfstoff auseinandersetzt.
Innerhalb der ersten vier Tage nach der Impfung können weiterhin Allgemeinsymptome wie Temperaturerhöhung und Fieber, Kopf-, Muskel- sowie Gelenkschmerzen, Unwohlsein oder Magen-Darm-Beschwerden vorkommen.
Kinder unter 3 Jahren entwickeln in bis zu 15 Prozent der Fälle Fieberreaktionen nach der FSME-Impfung. Deshalb sollten in diesem Alter der Arzt oder die Ärztin gemeinsam mit den Eltern die Notwendigkeit der Impfung prüfen.
In der Regel klingen die beschriebenen Erscheinungen rasch wieder ab und hinterlassen keine Folgeschäden. Sie treten vor allem bei der ersten Impfung, seltener bei den Folgeimpfungen auf.
Schwere Nebenwirkungen wie allergische Reaktionen sind sehr selten. In Einzelfällen wurden (vor allem bei Erwachsenen) Erkrankungen des Nervensystems, z.B. Lähmungen beschrieben, die auch länger anhalten können.
Wichtiger Hinweis
Bei einer nachgewiesenen schweren Allergie gegen Hühnereiweiß sollten Sie zusammen mit der Kinderärztin bzw. dem Kinderarzt den Nutzen und die Risiken der Impfung gegeneinander abwägen.