Husten ist nicht gleich Husten

Keuchhusten betrifft immer mehr Erwachsene. Säuglinge sind besonders gefährdet.

Köln, 15.12.2014. Husten ist in der kalten Jahreszeit weit verbreitet. Meist ist er begleitet von leichten Erkältungsbeschwerden wie Schnupfen und Heiserkeit, Schwäche sowie gelegentlichem Fieber. In der Regel handelt es sich dabei nur um eine Erkältung. Besonders bei Kindern tritt Husten im Winter häufig auf. Es gibt kaum eine Atemwegs- oder Lungenerkrankung, bei der Husten fehlt. Meist wird er wenig beachtet.
Wenn Husten über mehrere Wochen anhält, sollte er jedoch immer ärztlich abgeklärt werden. Auslöser können verschiedenste Viren und Bakterien sein. So kann er u.a. ein Symptom von Asthma, Bronchitis oder auch Mukoviszidose sein. Wenn langanhaltender Husten zum trockenen Husten wird – mitunter begleitet von krampfartigen minutenlangen Hustenstößen und häufig mit einem typischen keuchenden Einziehen der Luft endet – sollte an Keuchhusten (Pertussis) gedacht werden.
Keuchhusten bleibt oft unerkannt
Keuchhusten ist eine schwere Atemwegsinfektion, die durch Bakterien verursacht wird und sehr ansteckend ist. Hartnäckig anhaltende, quälende Hustenanfälle, teils mit Würgen und anschließendem Erbrechen, die häufig nachts auftreten, können sich wochen- oder sogar monatelang halten. Das Fatale daran ist, dass Keuchhusten insbesondere bei Erwachsenen meist ohne die charakteristischen Hustenanfälle verläuft. Dieser Verlauf macht es schwer, Keuchhusten zu erkennen. Entsprechend hoch ist die Ansteckungsgefahr, die von den (meist) unerkannten Erkrankten ausgeht. Nur eine Laboruntersuchung auf Antikörper gegen eines der Gifte, die die Erreger ausscheiden (Pertussistoxin), gibt verlässlich Auskunft. Eine rechtzeitige Behandlung (mit Antibiotika) kann die Zeit der Ansteckungsfähigkeit verkürzen.
Studien und auch vermehrte Erkrankungsfälle bei Erwachsenen haben gezeigt: Im Gegensatz zu anderen Erkrankungen kann unser Immunsystem weder durch eine Impfung als Kind oder Jugendlicher noch durch eine durchgemachte Erkrankung einen lebenslangen Schutz (Immunität) gegen Keuchhusten aufbauen. Daher kann Keuchhustenlebenslang erneut auftreten, sodass an die Auffrischung der Impfung gedacht werden sollte.
Bei Säuglingen kann Keuchhusten lebensbedrohlich werden
In jedem Lebensalter sind harmlose bis schwere Krankheitsverläufe möglich. Bei Säuglingen kann Keuchhusten Atemstillstände, Lungenentzündungen und andere Komplikationen hervorrufen, die einen Aufenthalt in einem Krankenhaus erfordern oder sogar tödlich verlaufen könnten.
Ein Drittel bis rund die Hälfte aller erkrankten Säuglinge steckt sich bei den eigenen Eltern oder engen Kontaktpersonen an; meist ohne, dass sich diese dessen bewusst sind. Neugeborene können sich ab dem ersten Lebenstag mit Keuchhusten anstecken. Bis der Impfschutz voll aufgebaut ist, dauert es etwa fünf Monate. Daher ist es sinnvoll, nicht nur Säuglinge möglichst früh gegen Keuchhusten zu impfen. Mit Hilfe von Auffrischimpfungen ist es möglich, auch Erwachsene zu schützen. Nicht nur die Eltern, auch Freunde und Verwandte, die häufig mit dem Baby in Kontakt kommen, sollten zum Schutz des Kindes über eine Impfung nachdenken.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine aus vier Teilimpfungen bestehende Grundimmunisierung, die :ab dem vollendeten zweiten Lebensmonat begonnen werden sollte. Eine Auffrischimpfung sollte dann im Alter von fünf bis sechs Jahren, eine weitere im Alter von 9 bis 17 Jahren erfolgen. Im Erwachsenenalter sollte eine einmalige Impfung gegen Keuchhusten bei der nächsten Auffrischimpfung gegen Tetanus, Diphtherie und ggf. Polio durchgeführt werden.
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